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Die Welt da draußen

Kein Euro für Griechenland

Bild: dullhunk @ flickr.com

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Jüngst hat die Ratingagentur Standard & Poor’s wieder einmal gezeigt, wie mächtig die Ratingagenturen sind. Die Kreditwürdigkeit für Griechenland wurde von BB- auf B herabgestuft, was dem “Ramsch-Status” gleich kommt, doch dies scheint noch nicht das Ende vom Lied zu sein. S&P hat angekündigt, dass die Situation weiterhin nicht positiv wäre – eine weitere Herabstufung würde ernstzunehmende Konsequenzen haben – bei der “griechischen Finanzkrise” letztes Jahr, hatte schon die Herabstufung auf BB+ zu großen Problemen geführt. Begründet wurde die jetzige Herabstufung mit dem Verfehlen von Defizitzielen und der Laufzeitverlängerung von Kreditrückzahlungen von staatlichen Gläubigern.

Mit der Herabstufung einher ging ein Fall des Euro-Kurses, der sich v.a. durch die amerikanischen Probleme auf Umrechnungskursen von bis zu 1:1,5 befand.

Daher wurden jetzt wieder Spekulationen warm, Griechenland aus der Euro-Zone herauszunehmen. Dies würde der griechischen Politik die Möglichkeit geben, im Falle von schlechter wirtschaftlicher Entwicklung durch Abwertung der Währung einen Ausgleich zu schaffen, was mit dem Euro kaum möglich ist; dies wird derzeit jedoch von offizieller Seite ausgeschlossen, während z.B. Marktforschungsinstitute dies begrüßen würden.

Die andere Option wäre, dass europäische Staaten, wie Deutschland, Schulden erlassen würden oder das Zinsniveau senken würden, damit es Griechenland leichter hat die Schulden zurückzuzahlen. Dies ist die derzeit bevorzugte Variante.

Das Problem hierbei ist, dass auch Staaten, wie Spanien im Rettungsfonds vertreten sind, denen es selbst nicht viel besser geht und wenn Zinszahlungen oder gar ganze Schuldenrückzahlungen ausbleiben würden, würde dies auch diesen Staaten stark schaden. Selbst hier in Deutschland würde man davon betroffen sein, da deutsche Banken und Versicherungen, sowie der deutsche Staat viel Geld in Griechenland investiert hat. Dies würde v.a. die Steuerzahler und kleine Investoren und Anleger treffen.

Es ist jedoch egal, welche Variante gewählt wird, sofern es Griechenland nicht schafft, den eigenen Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Hier sind Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen im Gespräch. Die griechische Bevölkerung ist dem gegenüber natürlich nicht positiv eingestellt. Es wurde der Wunsch nach Verlängerung von Schuldenrückzahlungsfristen und dem Senken der Neuverschuldung bekannt, um so die Wirtschaft wieder konkurrenzfähiger zu machen.

Eine weitere Option ist die Inanspruchnahme des europäischen Rettungsfonds EFSF. Dies wurde bisher von griechischer Seite aus dementiert wird aber inzwischen in Erwägung gezogen.

Es soll in den kommenden Tagen einige Treffen geben, um die Lage zu beraten. Es bleibt weiterhin spannend, wie sich diese entwickelt, denn davon ist letztendlich die Stabilität des Euros abhängig.

Von Sebastian Feifel

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Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 12. May 2011
Kategorie: Die Welt da draußen

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4 Kommentare zu “Kein Euro für Griechenland”

  1. Sauberer Artikel. Man merkt eine deutliche Verbesserung in deinem Schreibstil! Weiter so!

    Geposted von funeral | May 12, 2011, 15:16 | Antworten
  2. Aha, der Schreibstil ändert sich also. Der Inhalt bleibt unterirdisch.

    Geposted von H. Merten | May 12, 2011, 16:03 | Antworten
    • Die gute Kritikfähigkeit ist eine Gabe, die nicht allen in die Wiege gelegt ist. Manche lernen diese mit der Zeit, manche lernen diese nie. Während Funeral begründetes Lob ausspricht, kommt von dir mal wieder nur “das ist doch nur sche***e”, wenn es begründete Kritik ist, wie schon an anderer Stelle, dann nehme ich diese gerne zur Kenntnis und versuche mich zu verbessern…
      Aber natürlich: Über Inhalte lässt sich immer streiten.

      Geposted von SebastianFarbfleck | May 17, 2011, 23:46 | Antworten
  3. Ist natürlich die Frage, ob es sich für eine Schülerzeitung ziemt, sich in den Bereich des Wirtschaftsjournalismus zu wagen.
    Ich finde dennoch, dass dieser Artikel gut geschrieben ist und auch der Inhalt – wenn auch ungewöhnlich für eine Schülerzeitung – durchaus seine Berechtigung hat.
    Kann mich daher nur anschließen: Weiter so.

    Geposted von Nathan | May 30, 2011, 18:27 | Antworten

Antworte Nathan

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