Wenn nun aber endlich das Outfit steht und alles gekauft und organisiert ist, kann man sich in aller Ruhe auf Herrn Sauers alljährliche Rede freuen…

Natürlich, die Rede, die den Höhepunkt des Jahres festlegt, und stets eine willkommene Variation gegenüber dem sonst so strikten Verlauf des Balles präsentiert. Danach, in einer scheinbar endlosen Kolonne, werden dann diejenigen vorgetragen, die dieses Event erst möglich machten. Sie erscheinen, natürlich, stets topmotiviert. Doch nicht allen ist bewusst, was für eine Last die jeweiligen zehnten Klassen tragen, worüber sie, meist (nicht) im Stillen, klagen.

So entpuppt sich die Organisation des Balls als ein „nightmare before christmas“, bei dem man sich gezwungen sieht, ganze Wochenenden zu opfern, was einen genauso blutigen mentalen Schrein hinterlässt wie die Würstchen der Schlachtplatte nach der Fraktur.

Nun befassen sich viele von uns damit, Freizeit unter dem Deckmantel von „wichtigen Terminen“ in unseren Stundenplan zu schmuggeln, um doch irgendwie, zumindest teilweise, der Formation zu entgehen.

Doch abgesehen von diesen Punkten und der bei der Übernachtung von Externen involvierten Bürokratie, die natürlich nur zur Prävention von Sexualität dient, gibt es auch unzählige positive Punkte die den Ball in seinem vollen Glanz präsentieren; so erwarten alle ungeduldig Musik, Tanz, pseudophilosophische Gespräche, volle Gläser und das Essen, das diesen Ball wieder professionell organisiert (und, diesmal frei von Hühneraugen) ist.

Jetzt warten wir alle, mit Freude die Tage zählend, im Hintergrund wummern die (wenn auch Schneefreien) Adventstage, die selbst bei den orthodoxesten und striktesten Feiertags-Atheisten mindestens ein Fünkchen „Holiday spirit“ hervorrufen. Der mittels der Wunderwaffe Weihnachtens, dem überall gepriesenen Tannenbaum zu verdanken ist, die das Stimmungsgemisch aus Hyperaktivität und mehr oder minder zivilisierten Rumvegetieren in Haus 11 wenn auch nicht stark beeinflusst, aber trotzdem einen Anderen, willkommenen, Hintergrund gibt.

Letzendlich zieht sich der letzte Turnus des Jahres 2018, nicht in einer alltäglichen Stimmung, mit etwas Weihnachten obendrauf.

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