Nachdem sich vergangene Woche der Campusrat zu seiner konstituierenden Sitzung (5.11.20) eingefunden hatte, stand vier Tage später die traditionelle SMV-Hütte an. Doch traditionell schien dieses Jahr wenig zu sein – wir konnten glücklich sein, dass ob der Corona-Umstände eine solche Veranstaltung überhaupt stattfinden konnte. Also fanden wir uns am Montagnachmittag nicht wie gewohnt im Kloster Lorch, sondern allesamt mit Masken und Mindestabstand gewappnet in der Aula ein. Die neuen Schülersprecher Jonathan und Johann hatten jedoch ein umso ambitionierteres Programm vorzuweisen, das noch emsiger von den anwesenden SMV-Mitgliedern aufgenommen wurde. Mit dabei waren eine begrenzte, elitäre Anzahl an Teilnehmenden aus dem Campusrat, die das Opfer auf sich nahmen, vom Unterricht befreit zu werden und ihn nachholen zu müssen. Hinzu kam die professionelle Unterstützung durch unsere geschätzte Verbindungslehrerin Frau Kohler und unseren geschätzten Verbindungslehrer Herrn Kutscherauer.

„Eine handlungsfähige und zukunftsorientierte SMV, besonders in Zeiten von Corona!“ – unter diesem Motto wurde eine Umstrukturierung und Modernisierung der SMV angestrebt. Dazu gehört die Aufteilung des Campusrats in vier zentrale Ausschüsse, die sich mit „Freizeitgestaltung und Sozialem“, „Öffentlichkeitsarbeit“, „Infrastruktur, Umwelt und Nachhaltigkeit“ sowie „Regelungen“ beschäftigen. Und in eben jener Aufteilung fanden auch die intensiven Arbeitsphasen statt, die sich mit gemeinsamer Evaluation und kurzen Pausen abwechselten.

Eingedenk der Tatsache, dass die meisten freizeitlichen Aktivitäten eingeschränkt sind, stellte sich natürlich die Frage, welche gemeinschaftlichen Projekte dieses Jahr angegangen werden können. Unbeeindruckt von Corona bestand der Konsens, die Zeit zu nutzen, um Veranstaltungen wie Sportturniere im Rahmen einer „LGH-Liga“ in der „Zeit danach“ noch langfristiger und beflissener zu organisieren. Auch weitere brillante Lustbarkeiten – namentlich das LGH-Kino, ein Kochwettbewerb oder ein „Brettspieleadditum“ in Kombination mit einer allgemeinen Überarbeitung des Spieleangebots – sollen in Angriff genommen werden. Des Weiteren möchte erstgenannter Ausschuss das alte Bestreben aufnehmen, dem Schulnetzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ beizutreten. Falls die Schulgemeinde dies begrüßen sollte, bestünde schon eine Liste an möglichen Projekten zur aktiven Umsetzung dieser Selbstverpflichtung. Zudem wurden das Frühkonzil und die Vortragsabende thematisiert. Maximilian Nickert, Vorsitzender des Ausschusses, pointierte den Sachverhalt folgendermaßen: „Die Konzepte sind gut, die Umsetzung hat Potenzial.“ Deshalb möchte der Ausschuss fortan unterstützend bei der Vorbereitung des Frühkonzils zur Seite stehen und einen Ideenkatalog bereithalten, sollte es den zuständigen WGs an Kreativität mangeln. Bei den Vortragsabenden fordert die SMV stellvertretend für die Schülerschaft ein konkretes Mitspracherecht, sowohl was Themen als auch Redner angeht. Unsere Traditionen am LGH werden von den Schüler:innen sehr geschätzt, mehr Beteiligung und Mithilfe ist hier der Anspruch der SMV. In nächster Zeit wird ein Hoffnungsplakat aufgehängt, das in schwierigen Zeiten mit guten Wünschen und mutmachenden Sprüchen helfen soll. Und um sich angemessen auf die weihnachtliche Zeit einstimmen zu können, möchte der Ausschuss eine wilde Weihnachtsdeko-Bastelaktion in Angriff nehmen. Wo wir schon bei Jugendwörtern des Jahres wie „wild“ sind, wer aus der Schülerschaft hat sich nicht auch ein wenig „lost“ gefühlt, als es hieß, die Gepflogenheiten des Internates und der Schule als Neuankömmling kennenzulernen? Dem plant der Ausschuss für Freizeitgestaltung und Soziales Abhilfe zu verschaffen: Eine Kurzfilmreihe unter dem Titel „How to LGH“ wird einzelne Abläufe am LGH verständlich und schülernah erklären, möglicherweise sogar in einem digitalen Tag der offenen Tür kulminieren.

Für die notwendige Plattform und das Erreichen der Schülerschaft wird der Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit sorgen. Wer die Tage mal bei Instagram unter @landesgymnasium vorbeischaut, wird erkennen, dass rege Aktivität kein Fremdwort mehr für den Social-Media-Auftritt unserer SMV darstellt. Alles, was die Arbeit der SMV betrifft und für die übrigen Schüler:innen relevant ist, soll seinen Weg nach außen finden – natürlich unter strenger Beachtung der Datenschutzregeln. So muss man bald nicht mehr nur von einer Website der SMV träumen, nein, diese soll Wirklichkeit werden! Dass der digitale Auftritt des LGHs gestärkt wird, war dringend notwendig. Kommunikation und Transparenz sind die zentralen Anliegen unserer SMV und insbesondere auch dieses Ausschusses; regelmäßige Umfragen und Stimmungsbilder zu allen wichtigen Angelegenheiten sollen eine enge Verbindung der SMV mit der Schülerschaft gewährleisten. Und auch die Vernetzung zwischen den sonstigen LGH-internen Organisationen wie beispielsweise dem Küchenausschusses oder dem farbfleck wird angestrebt.

Mit all den materiellen Belangen der LGHler wird sich vor allem der Ausschuss für Infrastruktur, Umwelt und Nachhaltigkeit beschäftigen. Wer hätte denn nicht Lust auf Whiteboards oder Vorhänge für das Türfenster in den Zimmern, größere Schüsseln für Müsli oder Suppen, und um diese gleich noch aufwärmen zu können, Mikrowellen in den WGs dazu? Oder vielleicht sogar neue Schwämme zum Spülen im neuen Schuljahr? Die berechtigten Bedürfnisse und Wünsche der Schülerschaft mit der Verwaltung zu kommunizieren – dafür ist der Ausschuss da. Hierbei lässt sich allerdings nicht die eminente Bedeutung von Verwaltungsleiter Herrn Höppel verkennen, der ein kompetenter Ansprechpartner in all diesen Belangen ist, und, mehr noch, mit offenem Ohr unterstützend zur Seite steht. Wie der Name des Ausschusses allerdings vermuten lässt, geht es um mehr als nur materielle Befriedigung. Ziel ist, das LGH in eine nachhaltige und lebenswerte Schule zu verwandeln: So sind Insektenhotels und grüne Balkons, eine effizientere Anpassung der Heizungstemperatur oder aber auch Küchenpapier aus Recyclingpapier im Gespräch. Und wer sich zum (musikalischen) Vergnügen in den Übungsräumen aufhält, wird sicherlich schon bemerkt haben, dass die Klaviere dringend einer Stimmung, wenn nicht gar einer Ersetzung bedürfen. Die SMV hat sich zur Agenda gemacht, sich gezielt für diese Veränderungen einzusetzen.

Und um die ehrgeizigen Ziele unserer SMV noch auf eine rechtlich solide Grundlage zu stellen, arbeitet der Rechtsausschuss eine neue SMV-Ordnung aus. Das mag einfacher klingen als es tatsächlich ist – bei realitätsfernen, archaisch anmutenden Absätzen und Paragraphen der alten Ordnung eröffnet sich einem schnell die Frage, wie ein SMV-Mitglied das hätte verstehen sollen … Vielleicht lag genau darin das Problem, denn ob sich je ein einfaches SMV-Mitglied mit der SMV-Satzung auseinandergesetzt hat, ist zweifelhaft. Folglich wird neben einer grundlegenden Neustrukturierung der SMV-Satzung und Anpassung an die moderne Arbeitsweise der SMV auch eine verbindliche Unterzeichnung der Satzung durch die gewählten Schülervertreter angestrebt – in der Hoffnung, dass sie tatsächlich durchgelesen wird und nicht zur Makulatur verkommt. Im Zweifel wird eben die Pinnwand vor der Teeküche im Foyer annektiert und mit der Satzung, Protokollen und sonstigen Dokumenten tapeziert, um die Arbeitsweise der SMV allen Schülern vertraut zu machen.

Tempus fugit. Und ehe man es sich versieht, ist bei so vielen Inhalten glatt ein ganzer Montagnachmittag und Mittwochvormittag vorbeigezogen und Herr Dr. Sauer lauscht gebannt den Präsentationen der Ergebnisse der SMV-Hütte. Auch andere Campusratsmitglieder, die anscheinend nicht die Motivation zur Teilnahme hatten, finden sich in der Aula ein. Unser Schulleiter bringt Dank für unsere SMV-Arbeit zum Ausdruck, aber auch für das Auslassen des Punktes „sexuelle Intimitäten“, den Jonathan wohl an anderer Stelle mit ihm diskutieren wird. In der gemeinsamen Diskussion geht Herr Dr. Sauer auf einige unserer Punkte ein, gibt Denkanstöße zur Umsetzung verschiedener Projekte und signalisiert in jeglicher Hinsicht Gesprächsbereitschaft. Positiv zu bewerten ist auch, dass Herr Dr. Sauer entweder mit äußerst robusten oder insgeheim zusätzlichen Daumen ausgestattet sein muss, denn diese, so bringt er immer wieder zum Ausdruck, drückt er uns bei den diversen Aktivitäten und unserer Arbeit über das Schuljahr hinweg. Eine äußerst fruchtbare SMV-Hütte konnte so trotz widriger Umstände einen gelungenen gemeinsamen Abschluss finden. Die Zufriedenheit mag allerdings nur von kurzer Weile sein, denn die wirkliche Arbeit fängt gerade erst an. In jedem Falle müssen Worte des Dankes an alle SMV-Mitglieder für ihr beherztes Engagement, an unsere Schülersprecher für die beispiellose Organisation und Leitung sowie an unsere Verbindungslehrer für ihre beachtenswerte und nicht selbstverständliche Unterstützung ausgesprochen werden! Auf ein erfolgreiches Schuljahr 2020/21 der SMV!

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