von Melissa Dockendorf

Am 24. Oktober 2015 machte sich das Speläologie-Additum des LGH zur ersten Exkursion von vielen auf:

Das Ziel: Die Falkensteiner Höhle – eine aktive Karstwasserhöhle

Schon vor der Begehung waren im Tauchladen in Schwäbisch Gmünd die Neoprenanzüge anprobiert und ausgeliehen worden, sowie Ausrüstung gepackt. Die Falkensteiner Höhle liegt zwischen Grabenstetten und Bad Urach, und mit den Autos brauchten wir ungefähr 1 ½ Stunden dafür. Neben Herrn Pfeufer, dem Additumsleiter, wurden wir noch von Ranji, unserem FSJler und Rettungsschwimmer, Herrn Pfeufers Freundin Frau Breuer und einem mit Herrn Pfeufer befreundeten Lehrer und Höhlenforscher begleitet. Als wir angekommen waren, wurden die Neoprenanzüge und alles andere angezogen, die Lunchpakete auf Rucksäcke und wasserdichte Säcke verteilt, und schon ging es los. Mit den Neoprenanzügen war es zwar ungewohnt eng und etwas anstrengender, sich zu bewegen, aber man gewöhnte sich daran. Kurz vor dem Höhleneingang besprachen wir nochmal alles, dann liefen wir zum Höhleneingang.

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Der erste Eindruck war atemberaubend, und das nicht nur, weil die Neoprenanzüge so eng waren. Der Eingang sieht aus wie ein riesiges Loch im Berg! Die ersten 20m waren noch einigermaßen trocken, da wir gutes Wetter erwischt hatten, und die Höhle vergleichsweise wenig Wasser führte. Dann aber kam das Wasser und auch die Dunkelheit. Schnell waren unsere Taschenlampen die einzigen Lichtquellen und ein unangenehmer Karbid-Geruch füllte die Luft (Mit Karbid werden spezielle Höhlen-Lampen entzündet).

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In der Höhle liegt sowohl die Luft- als auch die Wassertemperatur bei ca. 7°C. Bald erreichten wir die ersten knietiefen Wasseransammlungen, aber die Nassanzüge hielten uns warm. Trotzdem waren die Wasseransammlungen etwas gefährlich, da man sich leicht die Beine an Felsbrocken anstieß, wenn man nicht vorgewarnt worden war. Nach ca. 150m machten wir die erste Pause, um etwas zu essen und uns kurz auszuruhen. Der Anblick der Höhle war überwältigend, überall waren Muster in den Felswänden, die das Wasser über Jahrtausende hinweg geformt hatte. Stalagmiten und Stalaktiten waren zu sehen und die Höhle wurde immer größer. Ab hier war das Wasser immer mindestens hüfthoch. Nach gefühlten Stunden hatten wir den ersten Siphon erreicht. Der erste Siphon ist ein „Hindernis“, da die Höhlendecke hier sehr tief hängt und der Boden aber wiederum zu hoch ist, um aufrecht zu gehen. Krabbeln war auch keine Option, da der Siphon ja überflutet war. So legten wir uns der Reihe nach mit dem Rücken aufs Wasser und zogen uns an einem zuvor befestigten Seil entlang. Es war ein interessantes Gefühl, auf dem Wasser zu liegen, die Höhlendecke 20cm vom Wasserpegel entfernt, mit gerade genug Platz, um atmen zu können und sich (ohne Helm) nicht an der Decke zu stoßen. Es war einerseits ein wenig beängstigend, aber hauptsächlich abenteuerlich. Der Neoprenanzug saugte sich bei diesem nur ca. 5m langen Engpass aber voll mit Wasser und schränkte die Bewegungsmöglichkeit noch mehr ein, sodass das Aufstehen bei so manchem mehrere Anläufe brauchte, bis es klappte. Nach dem ersten Siphon gingen wir nur noch ca. 100m weiter bis zur sogenannten „Reutlinger Halle“. Dort legten wir nochmals eine Pause ein und Konstantin hielt ein kurzes Referat. Als sich alle mit heißem Tee und Vesper wieder aufgewärmt und gestärkt hatten, machten wir uns an den Rückweg.

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Manchen war auf dem Rückweg wärmer, anderen war plötzlich kälter. Nochmals bewältigten wir alle den Siphon, auch wenn die Strömung dieses Mal stärker zu spüren war. Obwohl wir den weg schon einmal begangen hatten, faszinierten uns die Muster und Spuren, die sich in die Höhle eingraviert hatten, weiterhin. Auch stießen unsere Beine immer wieder schmerzhaft gegen Steine und manchmal hatte man das Gefühl, gleich auszurutschen, aber keiner störte sich daran. Das war nun mal der Preis. Als wir nach ungefähr 3 ½ Stunden wieder im Tageslicht standen, fühlten wir uns, als wären wir einen Marathon gelaufen. Die Höhle war wunderbar, aber im Freien fühlten wir uns doch etwas wohler. Es war, als wäre alles plötzlich intensiver. Es roch nach so vielem, die Luft war viel angenehmer, es war hell und wir waren nicht mehr von Wänden umgeben. Herrn Pfeufers Freundin war so nett gewesen, heißen Tee zu kochen und ein Lagerfeuer zu entfachen, sodass wir uns, als wir uns aus den Höhlenklamotten geschält, bequeme und vor allem trockene Kleidung angezogen und wieder Gefühl in allen Gliedmaßen hatten, aufwärmen und mit Bratwurst vollstopfen konnten. Es war sehr angenehm.

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Zwei aus unserer Runde wagten sich, während wir uns entspannten, noch in einen anderen, kleineren und dafür trockeneren Höhlenteil, den Elsach Bröller und kamen so verschlammt wieder heraus, dass sie sich im dafür gebauten Staubecken abwaschen mussten, was etwas schwer war, da auch dort kaum Wasser drin war und es statt, wie Herr Pfeufer erzählte, bis zum Rand, nur einen halben Meter mit Wasser gefüllt war.

Auf dem Rückweg waren wir alle kaputt, aber es war doch ein unvergessliches Erlebnis und wir alle freuen uns jetzt schon auf die nächste Höhle.

Photos: C. Pfeufer, K.Gräser

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