von Viktoria Kamuf
Es ist fast still. Wisst ihr, ich meine nicht die Stille, bei der einfach nur keiner redet, nein ich meine diese totale Stille, bei der kein Laut zu hören ist. Doch leise und rauschend dringt Musik aus dem Radio in die Nacht hinaus, hin und wieder unterbrochen von der Stimme des Moderators, das neue SuperFlexKlebeband anpreisend und die Gurken nur 2,50 das Kilo.
Die Läden sind längst schon zu, die Straßen sind leer und in den Fenstern erlöschen die Lichter. Doch die Schlaflosen finden hier ihren Platz. Einsam sind sie oder beenden ihren Zug um die Häuser nachdem sie festgestellt haben, dass das große Abenteuer nicht hier stattfindet. Heute woanders.
Sie sind Nachteulen, schweigsam, doch wach und wachsam. Das grelle Licht hüllt sie ein, zeichnet ihre schlanken Gestalten an die Theke, so wie es die Dunkelheit niemals könnte. Schmucklos und leer malen klare Linien die Vollkommenheit der Zeit. So ist Platz für Träume im großen amerikanischen Wunderland.
photo by Bert Kaufmann on Flickr
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