2008-2009 wurde alles grüner. Der Öko-Trend spiegelte wider, was lange Zeit das Lieblingsthema der Deutschen war. Doch las man im vergangenen Jahr noch dramatische Zukunftsszenarien und wurde von der Präsenz des Themas „Klimawandel“ schier überwältigt, so wird zurzeit haupsächlich über erfolglose Zusammenkünfte Politiker, die sich einfach auf keinen einheitlichen Kurs einigen können, berichtet. Und mit dem Scheitern der internationalen Politik auf diversen Klimagipfeln scheint auch die Motivation der Bürger, darüber zu hören, und die der Medien, darüber zu schreiben, abgenommen zu haben.
Natürlich gibt es noch immer Bemühungen, gerade die Grünen erstarken wir nie zuvor. Jüngste Errungenschaft: Die Einführung des Bioethanols E10, der bald an allen deutschen Tankstellen verkauft werden wird und bereits als „Super-Kraftstoff“(http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11973955/485072/Zehn-Prozent-Biosprit-Anteil-Nicht-alle-Motoren-vertragen.html) gehandelt wird.  Ob er diesem Ruf gerecht wird, ist fraglich, man erinnere sich nur an das Bemühen im Jahr 2007, ein Bioethanol einzuführen, das jedoch  Millionen Autos nicht verwerten konnten. Diese Mängel sollen zwar ausgeräumt sein, doch selbst bei reibungsfreier Verwertung bleibt das Problem unsicherer Preise, da Bioethanol teurer als herkömmliche Kraftstoffe herzustellen ist.
Auch sonst stellt sich die Frage vom moralischen Sinn und Unsinn von Bioethanol. Dieses begünstigt Monokulturen, was wiederum die Preise anderer landwirtschaftlicher Anbauprodukte in die Höhe treibt. Dies wird uns in Zukunft unter anderem eine Erhöhung der Pommes- und Bierpreise bescheren (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-75638326.html ). Alkohol verteuert also Alkohol.  Zudem scheint es kaum vertretbar, Getreide in ein noch nicht ganz ausgereiftes System wie Bioethanol zu stecken, während Millionen in anderen Ländern ebenjenes Getreide gut gebrauchen könnten.
Nach wie vor sind Klimawandel und Umweltschutz wichtige Themen, mit denen wir uns auch in Zukunft auseinandersetzen müssen. Beispiele wie Bioethanol drängen die Frage auf, ob wir in unserem Streben nach Klimaschutz neu entwickelte Maßnahmen zu einseitig denkend annehmen, nur um das eigene Umweltgewissen zu entlasten, wenn eine gründliche Analyse langfristig sinnvoller wäre.
Von Charlotte Spiegelberg
Alkohol verteuert Alkohol. Schön formuliert. Aber das Getreide verheizt wird, statt es zu essen ist nun mal gewinnbringender. Und wer möchte schon den Kapitalismus anzweifeln?