Die spanische Küche ist zwar nicht ganz so berühmt wie die italienische, aber mindestens genauso gut. Obwohl ich zugeben muss, dass sie etwas gewöhnungsbedürftig ist. Zuerst muss man aber die Essenszeiten festhalten, der Tag fängt sowieso erstmal mindestens eine Stunde später an als in Deutschland, somit verschiebt sich auch das Frühstücken um eine Stunde, zumindest wenn man es mit dem Internat vergleicht. In der Pause um ungefähr halb zwölf wird dann Pausenbrot gegessen. Erst um um zwei bekommt man Mittagessen in der Schule, in der Familie kann es schon gut sein, dass man erst um drei die Mahlzeit einnimmt. Nicht zu vergessen – die merienda. Das ist vielleicht eine der wichtigsten Mahlzeiten, obwohl dies normalerweise als Snack gilt, sind hier Leute fast schon beleidigt, wenn man nicht das korrekte Wort nimmt und die merienda „nur als Snack“ bezeichnet. Diese besteht meist aus einem Brot mit Schinken oder Käse. Dies dient lediglich dazu, bis neun oder zehn zu überleben, wenn es dann Abendessen gibt.

Nachdem das geklärt ist, geht es nun um die Frage, was es eigentlich gibt.

Wer kein großer Fan von Fisch ist, hat schon mal schlechtere Karten erwischt. Von einer Art Thunfischtorte bis hinzu Gulas, eine Art „Fischspaghetti“, kann man nicht drum herum kommen. Hier darf auch dementsprechend die Paella mit Meeresfrüchten nicht fehlen. Panierte Tintenfische sehen auf den ersten Blick mit ihren Tentakeln nicht appetitlich aus, doch schließt man die Augen und vergisst, wie sie aussehen, werden sie sofort lecker. „Das Auge isst mit“ bekommt hier nochmals eine persönliche Note. Schnell fängt man an, sich zu fragen, warum man sich eigentlich exakt davor ekelt und was überhaupt berechtigt ist zu essen.

Gerne wird auch jegliche Art von Fisch in Salate geschmissen. Aber interessanterweise hat man einen leichten Drang die Salate ein bisschen zu versüßen. Dabei entstehen Gemische wie Salatblätter-Lachs-Mango oder auch Salatblätter-Rosinen-Honig-Schafskäse. Mein persönlicher Favorit ist aber Tomate-Mango-Erdbeere (eignet sich auch für Vegetarier und Veganer).  Diese schmecken echt nicht schlecht, nur die Erwartung von Salat wird maßlos enttäuscht. Was andere Früchte angeht, ist die Tomate wirklich überall zu finden, ob nun in einer orangenfarbenen, kalten Suppe oder zusammengepresst auf Brot.

Grundsätzlich isst man zu allem eine Art Baguette. Aber beliebt sind auch Kekse, Chips oder Knäckebrot. Auf diesen wird dann gerne Jamon Iberico serviert. Besonders spanisch wird es, wenn ein Toast, Tomaten und Jamon mit Olivenöl überschüttet wird – simpel und trotzdem lecker.

Übrigens ist es auch Tradition, einfach ein Stück Fleisch ohne Beilage oder jegliche Soße, wenn man von einer Pfütze Olivenöl absieht, zu servieren. Nur Fleisch zum Mittagessen? Selbst als Nichtvegetarier bemerkenswert.

Aber was ist mit dem Mensaessen? Ob es nun schlechter oder besser ist als das vom LGH, bleibt jedem selbst überlassen. Es gibt gute und schlechte Gerichte, aber man kann mindestens eine der Sachen immer essen. Interessant ist eher das Tablet. Eine Metallplate mit Ausbuchtungen, um das Essen einzufüllen. Es gibt also keine extra Teller. Die Mensafrauen laufen immer zwischen den Reihen hin und her, ständig möchten sie einem Brot andrehen und man kann bei ihnen nachbestellen. Die Auswahl von Trinken ist begrenz auf Wasser ohne Kohlensäure. Tatsächlich ist es im Süden wenig verbreitet, Wasser mit Kohlensäure zu trinken, eher findet man gesalzenes Wasser. Auch Tee fällt komplett weg. Lieber presst man sich aus Orangen frischen Saft. Selbst nach drei Wochen habe ich dennoch leider nicht den Bogen raus, wie deren System  nun eigentlich funktioniert.

Nun bleibt nur noch das Sahnehäubchen übrig: Der Nachtisch. Nun, das Wort Sahne beschreibt es ziemlich gut. Brot beziehungsweise Pastel Vasco (=baskischer Kuchen) ist einfach gefüllt mit einer dicken Schicht Sahne dazwischen. Man muss es echt mögen, aber für den Rest bleibt dann halt Turrón de chocolate. oder Churros, was wieder eine eigene Geschichte ist…

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