Ein einwöchiges Berufsorientierungspraktikum im Europaparlament – eine unverhoffte und einmalige Chance!
Ich bin sehr froh, diese ergriffen zu haben, denn ich habe nicht nur interessante Menschen kennen gelernt, ich habe auch meinen Horizont erweitert.
Ich hatte für eine Woche die Möglichkeit bei Elisabeth Jeggle, der EU-Abgeordneten unseres Wahlkreises, ins Büro „zu schnuppern“. Dadurch bekam ich direkt mit, was es heißt, Politiker zu sein, und die Gespräche mit Frau Jeggle waren äußerst interessant. Ein zusätzliches Glück war es für mich, dass mein Praktikum in eine sehr ereignisreiche Woche fiel: Schon am Montagmorgen bekam ich für einen kurzen Augenblick den chinesischen Staatspräsidenten zu sehen, der einen Besuch in Brüssel abhielt. Außerdem waren „Pussy Riot“ im Laufe der Woche im Parlament. Was diese Frauen in den russischen Gefängnissen erlebt haben, fand ich persönlich sehr berührend. Es war ebenfalls spannend von ihnen eine Einschätzung zu der Lage auf der Krim zu hören. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, fand zum ersten Mal nach zweijähriger Renovierung der Plenarsaaldecke wieder das Miniplenum, also Abstimmungen in Brüssel, statt.
Nun verstehe ich die europäische Politik, deren Abläufe und Formalia deutlich besser. In den deutschen Medien wird die EU oft schlechter dargestellt, als sie tatsächlich ist. Sicher erscheinen einige Aktionen, die die Brüsseler Politiker veranstalten, sinnlos – und manche sind es wohl auch. Trotzdem blicke ich nach dieser Woche anders auf die Europäische Union. Ich erkenne viel mehr Zusammenhänge und auch wie schwierig es ist, so viele verschiedene Menschen und Kulturen unter einen Hut zu bekommen. Und obwohl es all diese Hürden gibt, haben wir in Europa doch seit Jahren Frieden!
Die Erfahrungen, die ich im Europaparlament machen durfte, haben auch meine Sicht auf den Geschichtsunterricht in der 10. Klasse verbessert. Hier werden sämtliche Epochen noch einmal durchgenommen – mit Blick auf die Identität und Einheit Europas. Ich selbst habe bei mir und auch bei meinen Klassenkameraden beobachtet, dass in unserem Alter kaum ein Bezug zu Europa und zu einem europäischen Einheitsgefühl besteht. Auch mir wurde es durch das hautnahe Erleben der Arbeit des EU-Parlaments erst möglich, wirklich wahrzunehmen, wie wichtig die EU ist. Ein Interesse für Politik hatte ich schon immer – vor allem, da ich später als Botschafterin arbeiten möchte. Nun habe ich zum ersten Mal ganz direkt mitbekommen, was es für Schwierigkeiten in diesem Tätigkeitsfeld gibt, aber auch, welche Erfolge man erzielen kann. Das hat meine Neugier und mein politisches Interesse natürlich gesteigert.
Ich bin froh, mit 17 Jahren schon auf kommunaler Ebene wählen zu können, und freue mich bereits auf den Tag, an dem ich auch durch meine Stimme Einfluss auf Europa nehmen kann!
Bild: J. Patrick Fischer über Wikimedia Commons
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